Donnerstag, 12. Mai 2016

Traumheli: Erstflug TDR

Nach langer Zeit gibt's mal wieder ein Update, und zwar eines der höchst erfreulichen Art. Seit ich mich mit Modellhubschraubern beschäftige, war ich immer schon beeindruckt von den "dicken Dingern" der 700er Klasse. Die Eleganz und der Sound, mit denen diese durch die Luft bewegt wurden, übten eine ganz eigene Faszination auf mich aus. Besonders ein Modell hatte es mir angetan: der TDR von Henseleit Helicopters mit seiner äußerst reduzierten Ästhetik war seit jeher mein Traumheli. Ich hätte nie gedacht, dass einmal ein solcher Boutique-Heli in meinem Hangar stehen würde. Da mir Jan Peter einen super Freundschaftspreis machte, wechselte sein TDR (in meiner Lieblings-Farbkombination) kurz vor Weihnachten den Hangar.


Vorbereitung

Die schmuddelige Winterzeit nutzte ich, um den TDR für meine Bedürfnisse flugfertig zu machen. Das erste, das mir dabei auffliel, war die enorme Größe, die ein 700er auf dem Tisch in Anspruch nimmt.

Im optischen Bereich wurden nur kleine Veränderungen durchgeführt. Zunächst wurde die Heckrohr-Beschriftung entfernt, da sie auf Jan Peters Blog hinwies. Nicht, dass ich dieses nicht schätzen würde. Aber früher oder später soll an jener Stelle das eigene Blog beworben werden.
In einem weiteren Schritt wurde die Heckfinne zusätzlich mit einer orangen Folie aus dem eigenen Bestand überzogen, die den Farbton der Haube noch besser trifft.

Für die Steuerung des Helis mit meiner Taranis musste primär einmal ein passender X8R-Empfänger verbaut werden. Da sich die Antennenmontage in umgekehrter V-Form unter dem Heckrohr bereits am T-Rex 550 bewährt hat, wurde das für den TDR ebenso übernommen. Allerdings kommt hier nun ein von meinem Kollegen Florian gedruckter Antennenhalter zum Einsatz.

Auch die Telemetriefähigkeit des FrSky-Systems soll zum Einsatz kommen. Für die Messung des Stromverbrauchs wird ein 150A-Sensor montiert.

Zur Einzelzellenüberwachung des 12s-Antriebsakkus kommen zwei FLVSS-Sensoren (ebenfalls in einem Gehäuse von Florian) zum Einsatz. Damit dies funktioniert, muss an einem der Sensoren die ID geändert werden, was aber per Rechner mit dem zugehörigen USB-Adapter problemlos gelingt. Mit den in den Sensoren integrierten Displays ergibt sich ein hübsches kleines Mäusekino. :)

Am VStabi sind lediglich kleine Anpassungen durchzuführen, da der TDR ja bereits sauber eingestellt ist und sich nur der Empfänger ändert. Die Signalzuführung erfolgt nun kompakt über ein einziges Kabel mittels S-Bus-Protokoll.


Die Programmierung des Senders habe ich mir ebenfalls einfach gemacht und das Profil vom T-Rex 550 verwendet. Es mussten lediglich die Gas- und Gyro-Werte angepasst werden.

So ein 700er Heli spielt in Sachen Energiespender auch in einer eigenen Liga. Immerhin kommen hier nun zwei 6s-Lipos zum Einsatz. Da ich bisher damit gute Erfahrungen gemacht habe, wurden wieder die blauen Turnigy Akkus bestellt, diesmal mit 4000 mAh und 20C Dauerbelastbarkeit. Auf CFK-Platten montiert lassen sich die 12s-Packs dann recht einfach tauschen.

Erstflug

An einem schönen Frühlingstag Ende April verabredete ich mich mit Jan Peter nach der Arbeit zum Fliegen. Bei nur leichtem Wind waren die Bedingungen für einen Erstflug recht gut. Da ich in letzter Zeit allerdings nicht allzu häufig zum Fliegen kam, machte ich mich zunächst mit zwei Flügen mit dem 550er Rex warm. Dann kam der große Moment: Nachdem alles noch einmal durchgecheckt war, stand der Heli abflugbereit da.
Nach dem Umlegen des Schalters drehte der TDR super sanft hoch. Das Abheben gelang ohne Überraschung. Mir fiel als erstes auf, wie ruhig und "satt" der Heli in der Luft lag. Die ersten Momente nutzte ich, um die Reaktion des Helis auf die Steuereingaben auszuprobieren. Von der Empfindlichkeit her schien alles zu passen, und so machte ich mich an die ersten zaghaften Runden. Schnell gewöhnte ich mich an das Flugverhalten, auch wenn das Heck noch etwas agiler eingestellt werden könnte. Nachdem ich vom Rundflug "genug" hatte, wagte ich mich an weitere Figuren und probierte zunächste einen Turn. Beim ersten Looping war ich erschrocken, wie sauber, mühelos und groooß der TDR die Figur durchzog.
Immer wieder war ich begeistert vom Sound, den die 700er Blätter abliefern: In der Startdrehzahl sehr leise, in der Standarddrehzahl ein sattes Brummen und in der hohen Drehzahl fast wie ein Podracer. Bei zurückhaltender Flugweise zumeist in der mittleren Drehzahl zeigte die Telemetrie nach 8:30 Minuten einen Verbrauch von lediglich 2450 mAh an, die Stromspitze lag bei 60 A. Hier muss ich also künftig entweder noch länger fliegen oder in der Luft heftiger herumballern, um die Akkukapazitaet besser auszuschöpfen. Für den Erstflug war die Zeit dennoch erst einmal genug. Das Grinsen im Gesicht hat jedenfalls noch eine ganze Weile angehalten.
Erst nach dem Flug ist mir aufgefallen, dass ich im Eifer des Gefechts vergessen hatte, die Pufferschaltung als Notstromversorgung für Empfänger und Servos einzuschalten. Es war also in jeglicher Hinsicht gut, dass beim Erstflug keine Autorotation aufgrund eines defekten Flugakkus nötig war!

Jan Peter war dankenswerterweise so freundlich und hat mit seiner neuen Turnigy ActionCam draufgehalten, so dass ich den Erstflug hier im Bewegtbild präsentieren kann:


Fazit

Es ist schon interessant, sich bewusst zu machen, wie man sich als RC-Pilot weiterentwickelt hat. Es gab Zeiten, da war der Blade 450X schon ein großer Heil und der MCP X eher für's entspannte Fliegen gemacht. Als dann er 550er in den Hangar kam, war der 450er plötzlich dann der Heil, mit dem man schon mal was ausprobiert. Und seit ich den 700er geflogen bin, hat der T-Rex fast schon "immer dabei"-Maße. Es ist alles nur eine Frage der Perspektive.


Jedenfalls macht der Neuzugang irrsinnigen Spaß zu fliegen, auch wenn die ersten Flüge ein gewisses Stresslevel mit sich bringen - so wie damals der 450er...