Freitag, 5. Juli 2013

Hangflug am Gardasee

Irgendwie hatte ich es geschafft, den AXN Floater-Jet noch in das mit Urlaubsgepäck gefüllte Auto zu bekommen. Vor Abreise in ich bei Recherchen nach interessanten Flugmöglichkeiten am Gardasee auf den Monte Baldo gestoßen, der bei Seglern recht beliebt ist. Da dieser von unserer Unterkunft aus jedoch eine größere Reise bedeutet hätte, kam ich bei weiteren Nachforschungen vor Ort auf die Ruine Rocca di Manerba in der Nähe von Saló, was ganz gut zu unserem sonstigen Urlaubsprogramm passte.

Am Parkplatz angekommen, wagten wir als Familie den Aufstieg, um uns die Ruine anzusehen. Da ich mir zunächst einen Überblick über die Gegebenheiten verschaffen wollte, ließ ich den Flieger noch im Auto - was ich sogleich bereute, da der Aufstieg durchaus als steil bezeichnet werden kann. Oben angekommen wird man für die Mühe jedoch entschädigt, da man einen fantastischen Ausblick auf den südlichen Gardasee erhält:



Knapp unterhalb der Ruine gibt es eine Wiese mit Bäumen, auf der ich mir eine Landung zutraute. Also beschloss ich, den Flieger zu holen und das Thema Hangflug zu wagen. Ich hatte diesbezüglich bisher noch keinerlei Erfahrung, jedoch hat der Floater-Jet ja einen Motor, so dass ich mich nicht auf das alleinige Ausnutzen des Aufwinds verlassen musste. So warf ich den Flieger mutig über die Hangkante und merkte sofort, dass sich der Motorsegler (wie auch zuhause) eigenständig drehte, um mit dem Wind zu fliegen. Da es dort durchaus Wind gab, hatte ich gut zu tun, den Flieger nach meinen Wünschen zu kreisen.
Nach kurzer Zeit kam es mir vor, als ob sich das Motorgeräusch änderte, und der Floater-Jet wurde noch schwerer beherrschbar. Ich schaffte es nicht mehr, Höhe zu gewinnen, und so versuchte ich, grob geschätzt 100 Höhenmeter unterhalb des Startpunkts an einer möglichst übersichtlichen Stelle zu landen. Das erwies sich als gar nicht so einfach, da man die Höhe des Fliegers nur sehr schwer einschätzen konnte und noch etliche Kreise fällig waren, bis der Grund näher kam. Leider konnte ich die genaue Landestelle nicht ausmachen, da sie sehr nahe am Hang lag und zudem Gebüsch meine Sicht behinderte.



Ich versuchte, mir die vermutete Position anhand der Vegetation auf den Feldern einzuprägen und machte mich - unterstützt von Google Maps - mit der gesamten Familie auf die Suche nach dem Ausreißer. Mit dem Auto konnte man die Stelle leider nicht erreichen, so dass ich das letzte Stück zu Fuß zurücklegen musste. Als ich im vermeintlichen Zielgebiet ankam, startete ich per Fernsteuerung den Motor und konnte - unglaublich, aber wahr - den Floater-Jet beim ersten Versuch hören und sogar auch sehen. Er war in einem Busch in ca. 3,50 Meter Höhe direkt am Fuß des Hangs hängen geblieben:


Das hätte wesentlich schlimmer ausgehen können! Doch durch Rütteln an den Ästen war leider nichts zu machen, der Motorsegler steckte fest. Erst als ich selbst ein Stück nach oben kletterte, zeigte das Rütteln Wirkung und der Flieger löste sich endlich. Eine anschließende genauere Begutachtung zeigte, dass eine Haubenhalterung vom Akku beim Sturz aus dem Busch herausgerissen wurde, was sich mit wenigen Tropfen Sekundenkleber reparieren lies. Zudem fiel mir auf, was die eigentlichen Probleme verursachte: Der Propeller fehlte! Somit habe ich einen weiteren wichtigen Punkt für meine Pre-Flight Checkliste ausgemacht: Verschraubung des Props prüfen.

Ich bin jedenfalls froh, dass mein kurzes Gebet Wirkung zeigte und ich den Flieger fast unbeschadet wiederfinden konnte. Ein Totalverlust wäre aufgrund des gut gebrauchten Zustands zwar finanziell kein großer Schaden gewesen, hätte aber doch ganz ordentlich auf die Urlaubslaune gedrückt.

2 Kommentare:

  1. Hallo Alex,

    freut mich, das Du den Flieger so schnell wieder gefunden hast.

    War vor 3 Jahren auch am Gardasee fliegen. Am MonteBaldo waren mir zu viele Gleitschirme (und Fußvolk).

    Wir, meine Fraun und ich, waren dann am Monte Prada zum Wandern. Da geht eine (historische) Stehbahn hoch und man kann richtig Hammer fliegen. Landen ist ebenfalls kein Problem, soweit das Auge reicht.

    Vielleicht kommst Du ja mal mit JP am Dienstag auf den Platz. Da ist meistens was los.

    Gruß Heinz

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  2. Hallo Heinz,

    habe den Monte Prada eben mal per Google Maps erkundet. Ich glaube, die Stelle merke ich mir gleich mal für den nächsten Gardasee-Urlaub, die Fotos von dort sehen ja klasse aus. Danke für den guten Tipp!

    Vielleicht klappt's tatsächlich mal wieder, dass ich nach der Arbeit mit JP mitkomme.

    Viele Grüße,
    Alex

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